Bei einer Bundestagsrede hat Christian Lindner (FDP) die Union aus CDU/CSU unter Friedrich Merz stark kritisiert. “Der Satz ‘Whatever it takes’ von Friedrich Merz sollte die Dringlichkeit unterstreichen. In Wahrheit wird er seine ganze Kanzlerschaft charakterisieren”, ordnete Lindner die Bestrebungen zur Reform der Schuldenbremse und den geplanten Rekord-Investitionen von bis zu über 500 Milliarden Euro ein.
“Die Menschen haben Merz gewählt und Esken bekommen”, sagte der Noch-FDP-Chef. Auch die SPD und Grünen griff er auf, mit denen er die Koalition im vergangenen November aufgelöst hatte. Bei der Bundestagswahl war die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde im Februar dann gescheitert.
Christian Lindner wird deutlich gegenüber Merz: “Opfert man Ämter wegen seiner Überzeugungen oder opfert man seine Überzeugungen für Ämter?”
“Fast drei Jahre habe ich mich als Finanzminister solchen Ansinnen von SPD und Grünen entgegengestellt”, sagte Lindner, “die Merz-Union hat nicht einmal zwei Wochen durchgehalten”. Dann wurde er noch einmal ganz deutlich gegenüber Friedrich Merz. “Die Charakterfrage der Politik ist doch diese: Opfert man Ämter wegen seiner Überzeugungen oder opfert man seine Überzeugungen für Ämter?”, drückte Lindner sich aus.
Seit dem 23. Februar und dem Tag nach der Bundestagswahl, hatte sich Lindner vorerst aus der Öffentlichkeit zurückgehalten. Die Frage um die Nachfolge beim FDP-Vorsitz ist bisher noch ungeklärt und soll im Mai entschieden werden.