Die geplante Veräußerung der DB-Tochter Schenker an den dänischen Logistikkonzern DSV für 14,3 Milliarden Euro steht unter massivem Widerstand der Gewerkschaften. Besonders die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) versucht, den Verkauf in letzter Minute zu stoppen.
Die Hauptsorge der Gewerkschaft und der Arbeitnehmervertreter ist der mögliche Stellenabbau, der im Rahmen der Übernahme durch DSV droht. Rund 5.300 der 15.000 Arbeitsplätze in Deutschland könnten gefährdet sein, wenn Schenker in das bereits bestehende DSV-Geschäft integriert wird.
DB Schenker: Übernahme könnte tatsächlich verhindert werden
Besonders brisant ist, dass die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn eine Hälfte der Sitze besetzt, sodass ihre Zustimmung für den Verkauf entscheidend sein könnte. Sollte es zu einem Gleichstand bei der Abstimmung kommen, könnte der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Gatzer die Entscheidung mit seinem Doppelstimmrecht zugunsten der Arbeitgeberseite durchsetzen.
Eine Alternative zum Verkauf an DSV wäre der Private-Equity-Investor CVC Capital Partners gewesen, den die Arbeitnehmer bevorzugt hätten, da dieser keine logistischen Geschäftsinteressen hat und dadurch die Gefahr von Arbeitsplatzverlusten geringer eingeschätzt wird.
Deutsche Bahn will mit Verkauf Schulden abbauen
Die DB will mit den Verkaufserlösen ihre Schulden von etwa 33 Milliarden Euro abbauen. Der Verkauf von Schenker stellt dabei einen wichtigen Baustein dar, um die Finanzlage des Unternehmens zu stabilisieren und sich stärker auf den Schienenverkehr und die Infrastruktur zu konzentrieren.
Trotz des Widerstands der Gewerkschaften und Mahnwachen in mehreren deutschen Städten ist der Ausgang der Entscheidung weiterhin offen. Es bleibt abzuwarten, ob der Verkauf tatsächlich vollzogen wird oder ob die Gewerkschaften ihren Widerstand erfolgreich durchsetzen können.