Weil sie in einer Reportage des Hessischen Rundfunks in den Verdacht gestellt wurde, der Reichsbürger-Szene anzugehören, verlangte eine Unternehmerin aus dem Kreis Kassel eine Richtigstellung. Der Redakteur gestand diesen Fehler ein und bat um Vergebung – die entsprechende Passage wurde geändert, sowie ein kleiner Hinweis am Ende des Artikels platziert.
Dort stand ab dann: “Zudem hieß es in einer früheren Version, eine Eisdielenbesitzerin aus Niestetal sei Mitglied der Gruppe. Dies ist nicht der Fall. Wir haben die Stellen korrigiert.” Doch weiter ging man beim HR nicht.
Finanzieller und gesellschaftlicher Schaden: HR will Falschaussage offenbar nicht medienwirksam klarstellen
Obwohl sich die Eisdielenbesitzerin darum bat, eine “gemeindenahe medienwirksame Richtigstellung” zu erhalten, die jeder lesen könnte, lehnte der HR dies ab. Für sie entstand jedoch ein finanzieller und auch gesellschaftlicher Schaden, wie HNA berichtet. Inzwischen kämen weniger Kunden in ihre Filiale, sie werde von einigen Leuten nicht mehr gegrüßt und wurde wohl auch mehrfach darauf angesprochen.
Auch im Rundfunkrat war diese Reportage am 14. März Thema. Auch eine Information im Gemeindeblättchen wurde, so heißt es in der Sitzung, abgelehnt, weil man in Drittmedien nicht entsprechend publiziere.
HR verweigert medienwirksame Richtigstellung: “Die Forderungen sind unbegründet”
Dass die Richtigstellung nicht in einem TV-Beitrag passiert, wird nun vor allem in den sozialen Medien kritisiert. Der Nutzer LutzOlaf hatte einen Auszug aus der Rundfunkrat-Sitzung geteilt, auch der ÖRR-kritische “ÖRRBlog” postete daraufhin zum Thema.
Gegenüber der Unternehmerin hatte der HR zuvor laut HNA geantwortet: “Die Forderungen sind unbegründet. Für eine Richtigstellung in einer Drittpublikation fehlt es bereits unabhängig von dem konkreten Fall an einer Anspruchsgrundlage.” Damit habe auch eine gerichtliche Durchsetzung der Forderung keinen Erfolg. Die Eisdielenbesitzerin bleibt damit dem Gerücht, sie sei eine Reichsbürgerin, weiterhin ausgesetzt. Dabei habe sie schon so mit unternehmerischen Herausforderungen, wie einem Umzug, der Pandemie und nun den herben Gerüchten zu tun.